Dienstag, 12. August 2014

Dear Diary: Schubladenlos




Schon im Kindesalter geht man auf die Suche nach der eigenen Identität. Ich weiß noch, als wir damals im Englischunterricht Charaktereigenschaften beschreiben sollten. Ich sollte mich mit meinem Namen vorstellen und dann beschreiben, ob ich lebhaft oder ruhig bin. Diese Frage konnte ich nicht beantworten. Einerseits bin ich in Unterhaltungen mit mehreren Menschen immer die ruhige und werfe hier und da ein paar Sätze ein, andererseits kann ich in einem Gespräch unter zwei Augen stundenlang reden, ohne die andere Person zu Wort kommen zu lassen. 

Mein Leben lang, dachte ich, ich müsste geradlinig sein, so ein bisschen wie Victoria Beckham. Irgendwann findest du halt raus, was dein Ding ist, WER DU BIST, und ziehst es dann dein restliches Leben, für immer durch. Du hast immer denselben Mann und deine Freundschaften halten auch für immer. So begab ich mich immer auf die Suche nach meinem "Ding".  Ich stellte mir Fragen wie:

"Wenn du Musik machen würdest, welches Genre würdest du machen?"
"Welche drei Wörter beschreiben meinen Charakter?"
"Wenn ich ein Kleidungsstück wäre, welches wäre ich?"
"Wenn ich eine Farbe wäre, welche wäre ich?" Etc.....

Diese Fragen beantwortete ich jede Woche anders. Und jede Woche dachte ich, dass das jetzt die richtige für-immer-Antwort war. Eine Freundin hat mich dann auf den Boden der Tatsachen gebracht:

"Du willst immer die Aufmerksamkeit auf dich ziehen, bekommst es aber einfach nicht hin."

Klang fies, und so war es auch gemeint. Aber sie hatte Recht. Ich liebe Aufmerksamkeit, bekomme sie aber nicht, weil ich viel zu ruhig und unbeholfen bin in den passenden Situationen. Kurz machte das in meinem Kopf noch mehr Chaos, bis ich begriff, dass ich nicht eindimensional bin. Ich bin nicht kategorisierbar.

Heute bin ich der unkomplizierte Kumpeltyp, morgen mutiere ich zur PMS-Zicke. 
Heute bin ich ganz in schwarz gekleidet, morgen trage ich rosa. 
Heute möchte ich am liebsten alle meine Freunde gleichzeitig sehen, morgen verkrieche ich mich im Bett und antworte nicht auf Nachrichten. 
Heute bin ich ein Ordentlichkeitspingel, morgen platzt mir meine Kleidung vom Körper auf den Boden und bleibt auch genau da liegen. 
Ich könnte diese Liste noch ewig fortsetzen.

Es ist was wunderbares, wenn man einen simplen Charakter hat, der sich mit wenigen Worten beschreiben lässt. Aber das bin ich nicht und ich denke, dass viele Frauen da ähnlich sind. Wir können schön UND klug sein. Wir können die weite Welt bereisen UND eine Heimat haben. Wir können Heimweh und Fernweh gleichzeitig haben. Wir können traurig sein und gleichzeitig lachen. Wir sind nicht eindimensional und ich wette, das Victoria Beckham das auch nicht ist. 

"Vielleicht bin ich ich keine Victoria Beckham... Vielleicht bin ich einfach Madonna!"  ;)

1 Kommentar:

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